„Legt die Kuh noch was anderes?“
Schulklassen bei der Hofkäserei Haindl
4 erste Klassen der Pockinger Grundschule besuchten den Haindlhof in Untereichet. Viele Fragen wurden gestellt und geduldig von den PassauerLandLeben-Bauern Gabi und Alois Huber beantwortet. Die interessierten Erstklässler durften bei der Käseherstellung nicht nur zuschauen.
„Was ist denn das?“ fragt der aufgeweckte Lukas und will am liebsten in den großen, zugedeckten Topf hineinschauen. Insgesamt 100 Erstklässler erobern den Hof an 2 Tagen. Bäuerin Gabi Huber erklärt nach einer netten Begrüßung, was nicht nur Lukas wissen will: „Zuerst machen wir einen Käse, denn im Topf ist Milch, die ich schon für Euch erwärmt habe.“ Dass nicht nur Käse aus Milch gemacht wird, haben die aufmerksamen Schulanfänger schon im Unterricht erfahren dürfen. „Zauberbutter“ aus selbst geschüttelter Sahne und Milchshakes wurden von den Kindern im Klassenzimmer zubereitet.
„Den Käse stelle ich normalerweise in unserer Hofkäserei her!“ erklärt die erfahrene Milchbäuerin, „hier draußen ist mehr Platz für Euch alle und die Käserei muss immer besonders sauber sein.“ Wissbegierig lauscht die große Gruppe, wie es mit der Milch weitergeht. „Nach dem Erwärmen geben wir jetzt einige Tropfen Lab in die 15 l Milch. Lab ist eine besondere Flüssigkeit, die bei den Kälbchen im Magen vorkommt.“ Die Kinder stellen fest, wie schnell die Milch dick wird. „Wenn Eure Mama einen Pudding kocht, wird die Milch auch dicker, aber nicht so fest wie ein Käse!“ Aufmerksam hören die ABC-Schützen der 48jährigen zu, die sich das Käsen v.a. durch viel Ausprobieren und Lesen beigebracht hat.
Nach kurzer Wartezeit können die Kinder beobachten, wie die „dick gelegte“ Milch geschnitten wird. „Wie heißt das Teil zum Schneiden?“ fragt die blonde Johanna, als Bäuerin Gabi nicht nach einem Messer greift. „Palette!“, lautet die Antwort, „wenn ich eine größere Menge Milch in meiner Hofkäserei erwärme, dann nehme ich sogar eine Käseharfe!“ Auch die Käseharfe findet große Beachtung: Gespannte Drähte schneiden dann die Dickmilch in Stücke. „Was seht ihr jetzt?“ Es bildet sich weißliches Wasser an den Schnittstellen. „Das nennt man Molke!“ erfährt die Gruppe.
Vorsichtig zieht Frau Huber nun den Schneebesen durch die Schnittmasse. „Jetzt kommt immer mehr Molke!“ rufen mehrere Kinder gleichzeitig. „Die festeren weißen kleinen Brocken nennt man Käsebruch!“ erläutert die Fachfrau „ und den dürft ihr jetzt in Käseformen schöpfen.“ Schon beim Schöpfen mit den kleinen Sieben bemerken die Kinder den leckeren Geruch der veränderten Milch. Anschließend gibt es sogar noch Etwas für die anderen Sinne: Der Käsebruch darf probiert und angefasst werden – in extra Schüsseln versteht sich!
„In den nächsten 3 Wochen werden die kleinen Milchbrocken zu Schnittkäse, der dann so aussieht!“ die Bäuerin zeigt einen appetitlichen 4 kg Käselaib „Den dürft ihr nach der Kuhstallbesichtigung probieren!“ Aufgeregt wendet sich die Gruppe dem Bauer Alois Huber zu: „Wisst ihr, wo die Milch herkommt?“ Alle wissen es, aber bei der Stallbesichtigung ist nicht mehr alles klar: „Tut die Kuh noch was anderes außer Milch legen?“.
Der Landwirtschaftsmeister erklärt genau und mit großer Anschaulichkeit: Auf dem Futtergang ist die tägliche Ration einer Milchkuh hergerichtet: Berge von Heu, Mais- und Grassilage, etwas Kraftfutter und - vor allem - 8 große Eimer Wasser. „Eine Kuh, die viel Milch gibt, braucht auch viel zu trinken!“ 2-3 Eimer Milch gibt eine Kuh pro Tag. „Und wo wird sie gemolken?“ fragt Niko, der vielleicht einmal Bauer wird. „Die Kühe können bei uns den ganzen Tag herumlaufen, fressen oder schlafen. Aber nur zweimal am Tag werden sie im Melkstand von mir gemolken.“ Wo die Milch danach hinkommt, wissen die Kinder bereits: In die Käserei von seiner Frau!
Nach der Besichtigung des „Kuhkindergartens“ mit den süßen Kälbchen und gestärkt mit leckerem Haindlhof-Käse und –Joghurt treten die Kinder die Heimfahrt an. „Wir kommen bald wieder!“ rufen die begeisterten Kinder zum Abschied.
Interessierte Gruppen können sich bei Familie Huber melden unter: 08502 922247 oder per Email an info@passauerlandleben.de.